Lesetipp: Die Zahl 38.185

Hätte ich zu diesem „Fahrrad-Roman aus der Autostadt Aachen“ gegriffen, wenn ich nicht eine Veranstaltung mit Bernd Müllender zum Thema Verkehrswende moderiert hätte? Vermutlich eher nicht. Bin ich froh, dass ich auf mein Glück gestupst wurde? Ja, sehr sogar.

Für gewöhnlich eher im Sachbuch als in Romanen unterwegs, staune ich über die Mischung aus fluffig-unterhaltsamer Handlung und umfassender Information, die Bernd Müllender zusammenträgt über das, was sich rund um das Thema Verkehrswende im Allgemeinen und das Thema Radentscheid in einer Stadt wie Aachen im Konkreten entspinnen kann. Es gibt eine Liebesgeschichte, es gibt eine liebevoll bunt zusammengestellte Auswahl an Menschen, die entweder dem einen Lager („Radmenschen“) oder dem anderen Lager („Automenschen“) angehören, und es gibt die “Verwaltungsfachleute”, die auch nur Menschen sind und zwischen die vermeintlichen Fronten geraten. Wir lernen viel darüber, was beide Lager jenseits ihrer bevorzugten Fortbewegungsmittel bewegen könnte, wir beginnen zu begreifen, wie komplex die Angelegenheit mit der Verkehrswende ist, wie viel Kreativität zur Bewältigung dieser Aufgabe erforderlich sein wird und wir ahnen, welch wichtige Rolle einem aufrichtigen Einander-Zuhören und Sich-aufeinander-Zubegeben im Dienste der Versachlichung zuteil werden könnte. 
Einen Radentscheid in Aachen mit seinen insgesamt 38.185 Befürworterinnen und Befürwortern hat es übrigens im Jahr 2019 tatsächlich gegeben. Weitere Fuß- und Radentscheide verfolgen und unterstützen könnt Ihr hier.

Ganz gleich, welchem „Lager“ Ihr angehören mögt, empfehle ich Euch diesen Fahrrad-Roman als unterhaltsames und aufschlussreiches Perspektiv-Angebot.